Fische im Wehrgraben, Wellness im Getreidespeicher und Käse als Zinsen – Genuss-Botschafter aus Kärnten


20. Jul 2021

Lichtengraben_210706_4V3A8878

Die Genossenschaft Kaslab‘n in Radenthein beim Millstättersee, das Gut Schloss Lichtengraben im Lavanttal und das Gipfelhaus am Magdalensberg findet man an Kärntens schönsten Orten. Diesen Familien ist es ein Anliegen, die reiche Schönheit mit anderen zu teilen, gemeinsam Herausragendes zu schaffen und Besonderes zu bewahren.

Ein Schloss schreibt Familiengeschichte

Das Gut Lichtengraben mit Renaissance-Schloss, liegt zwischen Bad St. Leonhard und Reichenfels, an einer leicht erhöhten Stelle über dem Tal. Seit 1886 ist es in Besitz von Familie Rittler. Nach dem zweiten Weltkrieg konzentrierte man sich auf die Land- und Forstwirtschaft, mit der Fischzucht begann Andreas‘ Großvater als Hobby. Als seine Mutter das Gut in den 70er Jahren übernahm, waren die Teiche und Fischanlagen „verlottert“. Nun wurde alles für die Fischzucht in Ordnung gebracht, im alten Wehrgraben werden Forellen aufgezogen. Andreas ging in den 90ern einen Schritt weiter. Er und seine Frau Astrid haben das Schlosstor geöffnet, und heißen jene willkommen, die sich in der wildromantischen Einsamkeit des paradiesischen Guts verlieren möchten.

In die Wiege gelegt

Das Hauptbestreben der Familie ist es, das Anwesen zu erhalten, und die Ausstattung nach und nach an moderne Ansprüche anzupassen. Andreas ist in der Steiermark aufgewachsen. Bevor er mit seiner Mutter nach Kärnten ins Gut zurückgekehrt ist, haben sie Karpfen gezüchtet, und seine Leidenschaft für Fische war geweckt. Astrid ist im Lavanttal im Hotel und Wirtshaus ihrer Eltern groß geworden. „Astrid hat auf mich gewartet“, scherzt Andreas. Sie bringt Schwung, viel gastronomische Erfahrung und herzliche Gastfreundschaft ins Schloss.

Vom Ei bis zum Fisch im Lichtengraben

Jeden Freitag duftet es auf Gut Schloss Lichtengraben nach Räucherfisch. Ganzjährig werden Räucherfischaufstrich, Forellenfilets und Saiblinge im Hofladen angeboten. Andreas Rittler ist begeistert von der Fischerei: „Die Menschen sind heute viel interessierter und wollen über das, was sie essen, Bescheid wissen. Wir können es ihnen hier zeigen. Vom Ei bis zum ausgewachsenen Fisch erfolgt alles bei uns. Die Aufzucht in den großzügigen Teichanlagen, die geringe Besatzdichte und hochwertige Futtermittel sind das Erfolgsgeheimnis!“. Geräuchert wird im selbst gebauten Räucherofen mit Obstholz, vor allem Apfel, und Kräutern aus dem Schlossgarten.

Behutsamer Umgang mit dem, was da ist

Als erste Generation macht die Familie das Gut Schloss Lichtengraben für Gäste zugänglich. „Das Glück musst du haben, dass du so einen Besitz hast. Es ist für uns viel zu groß, wir wollen diesen schönen Platz mit anderen teilen.“ so Familie Rittler. Im Schloss ist deswegen eine Ferienwohnung eingerichtet, die Festräumlichkeiten und der Innenhof können für Hochzeiten angemietet werden, und Andrea lädt zu Kochkursen ein.

Michael Kerschbaumer hat die Grundsätze von Solidarität und Kooperation in einer Schweizer Käse-Genossenschaft kennengelernt. Wie die Rittlers legt er großen Wert auf Regionalität, dazu gehört für ihn auch der Zusammenhalt in der Nachbarschaft. In Radenthein, nordwestlich von Villach, einen Steinwurf entfernt vom Millstättersee, hat er mit der Kaslab’n Nockberge ein gemeinschaftliches Projekt initiiert, dessen Käse im ganzen Land begehrt ist.

Wissen woher es kommt, und wohin es geht

Der Oberkärntner Raum besticht durch die gepflegte Kulturlandschaft, eingebettet zwischen See und Berg. Für diese sorgen die tierisch guten Mitarbeiterinnen der Kaslabn-Bauern, insgesamt 200 Milchkühe und 500 Ziegen. Sie produzieren hier täglich frisch bis zu 3.000 Liter Bio-Heumilch, aus der Butter, Berg- und Schnittkäse gemacht wird. Die Molke wird nach dem Käsen an die Betriebe zurückgeliefert, um Jungvieh zu füttern. Alle Aspekte – von der Wirtschaftlichkeit für den einzelnen Bauern bis zur Auswirkung auf die Natur und die Gesellschaft – werden bedacht. 
„Es ist wichtig, dass die Konsumenten wissen, woher die Lebensmittel kommen, und die Bauern wissen, wohin ihre Milch geht. Unser Käse hat einen monetären Preis, aber vor allem hat er einen großen Wert. Wir versuchen zu vermitteln, dass man nicht ein Stück Eiweiß kauft, sondern in eine intakte Kulturlandschaft und die Region investiert. Mit Flora und Fauna, mit Schmetterlingen und Vögeln.“ erklärt Michael Kerschbaumer.

Herausragendes gelingt gemeinsam

Mit vier Bauernhöfen hat alles begonnen. Michael Kerschbaumer, Klaus und Angelika Kohlweiß, Franz Glabischnig und Marlies Pötscher, ihre Höfe sind auf dem Klamberg, Laufenberg, Glanz und Obermillstätterberg verteilt, gründeten die Genossenschaft quasi auf Sichtweite. Mittlerweile liefern 20 Betriebe Bio-Heumilch an die Kaslabn. Die Vorteile einer Genossenschaft liegen auf der Hand: knappe Ressourcen wie Geld, Arbeitskraft und Zeit werden aufgeteilt. In der gemeinsamen Produktionsstätte kann viel geschaffen werden, auch weitere Arbeitsplätze. Selbst wenn man keine Bio-Heumilch liefert, kann man sich an der Kaslab‘n Nockberge beteiligen. Sie hat über 200 Mitglieder, die in die Genossenschaft monetär investieren. Das Kapital wird jährlich mit 2% in Form von Gutscheinen für Kaslabn-Käse verzinst. Damit wurde der Bau der Schaukäserei und des Reifekellers finanziert.

Altes ehren, Neues schaffen

Produziert werden in der Kaslab’n aktuell 21 verschiedene Käsesorten. Das moderne, holzverkleidete, lichtdurchflutete Gebäude ist Produktionsstätte, Wissensvermittlungszentrum und Hofladen in einem. Hier kann man bei allen Arbeitsschritten zuschauen, zum Beispiel beim Wenden des Käses oder der Pflege im Reiferaum. Darum kümmert sich Michael Kerschbaumer. Die hochqualitativen, regionalen Spezialitäten haben bereits viele Auszeichnungen erhalten. Althergebrachtes Wissen wird praktisch angewendet, die Produktion ist in der Käsetradition stark verwurzelt, gleichzeitig am Stand der Technik und transparent.

Auch Familie Skorianz in Mittelkärnten strebt danach, Altes zu bewahren, und es an die heutigen Ansprüche heranzuführen. In ihrem Gipfelhaus am geschichtsträchtigen Magdalensberg leben und arbeiten vier Generationen gemeinsam. Im gelungenen Zusammenspiel von modernem Komfort und lebendiger Tradition fühlen sie und ihre Gäste sich wohl.

Dieser Berg erzählt Geschichten

Zuerst waren die Kelten am Magdalensberg, dann die Römer, die Kirche am Gipfel wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, und seit 1856 gibt es das Gipfelhaus. Von hier hat man einen Rundumblick, 360 Grad Kärnten. Die Geschichte von Familie Skorianz ist stark mit dem Gipfelhaus verknüpft. Marlene hat ihren Mann früh verloren, die Kinder Heike und Alexius haben schnell gelernt Verantwortung zu übernehmen, und von Anfang an mit viel Einsatz und Leidenschaft im Familienbetrieb mitgearbeitet. Mit der Übernahme als sechste Generation galt es behutsam mit dem Erbe umzugehen und trotzdem Neues auszuprobieren. Das geschichtsträchtige Gasthaus ist nun eine Urlaubsdestination mit Zukunft. Das traditionelle Wirtshaus mit Kärntner Küche bleibt den alten Werten treu.

Kärntner Klassiker gesund und innovativ

Echt, einfach und ehrlich – so lautet die Küchenphilosophie von Familie Skorianz. Seniorchefin Marlene hat schon vor 20 Jahren neue Varianten von Kärntner Kasnudeln ausprobiert. Mittlerweile gibt es unterschiedlichste Füllungen, mit Wild oder Blutwurst, und auch glutenfreien Nudelteig. Bewusst wird auf das „Randln“ verzichtet, um Teig einzusparen. So wird diese traditionelle Speise an die Ansprüche einer modernen Ernährung angepasst. Die Lebensmittel stammen aus der Region. Sohn Alexius Skorianz betreibt die familieneigene Landwirtschaft am Fuße des Berges mit Schweinen und Charolais-Rindern in Mutterkuhhaltung. Außerdem ist er Forstmeister, Jäger, Winzer und für die Saft- und Schnapsproduktion verantwortlich. Seine Ehefrau Petra weiß die Lebensmittel geschickt zu veredeln. Sie ist die Küchenchefin und Sommelier im Gipfelhaus Magdalensberg. Als Lehrling ist sie einst gekommen, und der Liebe wegen geblieben. Mit Produzenten aus der Umgebung wird gerne und über Jahrzehnte zusammengearbeitet. So kommen Erdäpfel, Kürbiskerne und Kürbiskernöl von Familie Knafl aus Maria Saal, Topfen von der Sonnenalm aus Klein St. Paul.

Gut schlafen auf 1059 Metern Seehöhe

Das Gipfelhaus Magdalensberg wurde um ein modernes, terrassenförmiges Wellnesshotel erweitert, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Auf dem 1059 Meter hohen Gipfel findet man außerdem einen originalen Troadkasten. Dieses urige Holzgebäude wurde früher dazu verwendet, um Getreide zu trocknen und zu lagern. In der außergewöhnlichen Unterkunft können Gäste nächtigen und ihren eigenen Wellnessbereich genießen. Wenn vier Generationen zusammenarbeiten, gibt es natürlich Uneinigkeiten. „Den Weg in die Zukunft meistern wir aber gemeinsam“, meint die Gastgeberin des Gipfelhauses, Heike Skorianz: „Wir sind stets bemüht, das Moderne mit dem Traditionellen zu verbinden. Es geht nicht darum Bestehendes abzureißen, sondern, dass beides im Einklang besteht.“

Eine Genussreise durch Kärnten

Viele Kärntner Betriebe sind mit dem Gütesiegel AMA GENUSS REGION zertifiziert. Entdecken Sie selbst gut sortierte Hofläden, besondere Manufakturen und Gastronomiebetriebe die zum Verwöhnen einladen:

*verfasst von Caroline Goldsteiner

Genuss-Gutschein kaufen

Regionalen Genuss verschenken funktioniert ganz einfach mit dem Genuss Gutschein. Online bestellen und bei den Genuss Partnern einlösen. Alle Betriebe, die Genuss Partner sind, finden Sie in der Karte.

Mehr erfahren

Newsletter bestellen